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Ja, ich will: meinen Verlobungsring selbst designen!

Wie Wiener Schmuckdesignerin Mascha Lina Borodin ihren eigenen Verlobungsring designte und warum Lab Grown Diamonds in ihren Augen die Zukunft sind, erzählte sie L’Officiel Austria in einem persönlichen Interview. 

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ABOUT MASCHALINA
Im zarten Alter von 20 Jahren gründete die gebürtige Salzburgerin ihr Schmucklabel MASCHALINA. Seither produziert dieses nicht nur einzigartige Schmuckstücke, wie Ohrringe und Armbänder, sondern steht mit ihrem Namen auch für Fairness, Regionalität und Inklusion - alle Schmuckstücke werden nämlich in regionalen, sozialen Werkstätten angefertigt. Vor allem legt die Schmuckdesignerin Wert auf die Qualität ihrer Designs: „Sie sollen nicht nur hochwertig aussehen, sondern es auch wirklich sein.“ Genau deshalb arbeitet das Label mit ausgewählten Materialien – bestimmten Halbedelsteinen, Rosenquarz, Süßwasser- und Swarovski Perlen.
Alle Fotos: MASCHALINA
In ihrem Wiener Atelier im 3. Bezirk arbeiten Mascha Lina und ihre vier Mitarbeiterinnen plus Office-Hund/Happiness-Managerin Wilma ständig an neuen Designs. Die Motivation dahinter: luxuriöser, hochwertiger Schmuck. Neben den wohl exklusivsten Statement-Ohrringen der Stadt hatte Mascha Lina einige Monate her die Ehre zum ersten Mal ein ganz individuelles Schmuckstück zu designen: einen Verlobungsring. Das aber nicht auf Anfrage für eine Kundin, sondern für ihren zukünftigen Verlobten, der vergangenen Frühling an der Cote D’Azur auf seine Knie gegangen ist und Mascha Lina um ihre Hand gebeten hat – mit dem wohl bedeutendsten Ring in seiner.

Hast du schon immer gewusst, dass du deinen eigenen Verlobungsring selbst designen möchtest? 

Nein, ganz und gar nicht. Als mein Verlobter letzten Sommer herausfinden wollte, welche Art von Ring oder Steinform mir gefallen würde, war ihm ziemlich schnell klar: bei einer Schmuckdesignerin als Freundin, kann er was das Aussuchen eines Verlobungsrings anbelangt, eigentlich nur verlieren. Er fragte mich, was ich davon halten würde, einen Ring selbst zu designen. 

"Für mich als Schmuckdesignerin war es das schönste und wertschätzendste Geschenk, das mir ein anderer Mensch je gemacht hat."

Wenn man sich dazu entscheidet, einen Ring zu designen, hat man unendlich viele Möglichkeiten: die Farbe, der Stein, die Form. Was waren deine Top 3 Kriterien beim Design deines eigenen Verlobungsringes?

Einerseits wollte ich ein Design kreieren, das die Liebe zwischen mir in meinem Verlobten symbolisiert. Weshalb unsere Initalien C und M in der Ringfassung integriert sind. Andererseits war es mir enorm wichtig, mich mit dem Thema faire Diamanten und Transparenz auseinander zu setzen. Nach langer Beschäftigung mit dem Thema wollte ich definitiv nicht die blind teuersten Steine, sondern schlicht das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für den optisch besten Stein erwerben.

Wie war deine Herangehensweise? Wo hast du angefangen?

Wie auch beim Designen meiner Ohrringe wurden zuerst Ideen auf Papier gebracht und danach grafische Skizzen gefertigt. Im nächsten Schritt habe ich einen Termin mit einem befreundeten Juwelier vereinbart, die die eigenen Goldschmiede noch im Haus haben. Daraufhin hat Juwelier Koppenwallner dann mit deren Technologie die designte Ringfassung 3D gedruckt, sodass ich mir jene bereits optisch vorstellen konnte. Beim Kauf der Steine habe ich mich wie beschrieben zunächst in das Thema eingelesen und über private Kontakte Händler getroffen. Bis ich dabei aber wirklich transparente Vorgehensweise sehen konnte, hat es einige Zeit gedauert.

Wie lange hat das ungefähr gedauert, bist du dein, im wahrsten Sinne des Wortes, „Herzensprojekt“ letztendlich in der Hand gehalten hast?

Von Beginn der Skizzen bis zum Antrag vergingen 8 Monate. Das lag tatsächlich an der mangelnden Transparenz in der Diamanten-Branche. Außerdem war ich zu Beginn dieser Phase überzeugt davon, dass ein natürlicher Diamant authentischer, besser und romantischer wäre, als ein Labordiamant. Je länger und detaillierter wir uns aber mit dem Thema beschäftigten, desto mehr festigte sich für mich die Überzeugung, dass heutzutage neu auf den Markt kommende, geminte Diamanten ethisch nicht mehr vertretbar und absolut nicht zeitgemäß sind.

"Dem Luxus-Märchen vom "Investment" für die Ewigkeit und Diamanten mit besonderer Geschichte möchte ich gerne aufräumen."

Den eigenen Verlobungsring zu designen ist mit Sicherheit ein Projekt mit einigen Hindernissen und schweren Entscheidungen. Was war die größte Herausforderung während des gesamten Prozesses für dich?

Die Idee und Skizzen waren eigentlich ziemlich schnell entwickelt. Designen ist seit bald 10 Jahren mein Job und auch bei einem so einzigartigem Stück wie dem eigenen Verlobungsring ist die Herangehensweise nicht sonderlich abweichend als im Design neuer Ohrring-Kollektionen. Man darf den Blick für die Grundidee nicht verlieren. Um das Grundelement eines Designs kann man sich während des Prozesses natürlich kreativ austoben, darf aber am Ende den Sinn für das Simple und eine Harmonie der Farben und Formen nicht verlieren. Die größte Herausforderung war wie schon erwähnt der Mangel an Transparenz beim Kauf der Steine. Eine Händlerin hatte uns weiß gemacht, dass sie als Freundschaftspreis nur 10% Vermittlungsgebühr auf den Originalpreis des Steins schlagen würde. Nach Eingabe der Zertifikatsnummer in einer Großhandelsplattform, für die ich als Designerin Zugang habe, fand ich sofort den Stein und es stellte sich heraus, dass ihre Marge tatsächlich nicht bei 10%, sondern bei 70% lag. Nach Erfahrungen wie dieser war mir eindeutig klar, dass ich an meiner Hand keinen natürlich geminten Diamant oder im Zweifel vielleicht sogar Blutdiamanten tragen möchte. Schlussendlich eine Händlerin zu finden, die diesen Ansprüchen gerecht wird, hat seine Zeit gebraucht.

 

Labor Diamanten vs. natürliche Diamanten: Was sind, deiner Meinung nach, die wichtigsten Vorteile eines Lab Grown Diamonds?

Neben dem ethischen Aspekt gibt es aber auch viele weitere Gründe und positive Argumente, die für Labor Diamanten sprechen. Lieferketten sind transparent und macht die Herkunft daher 100% nachvollziehbar. Hat man sich für ein Budget entschieden, das man für ein Schmuckstück ausgeben möchte, kann man bei Labor Diamonds eine wesentlich schönere Farbe, Reinheit, Brillianz oder auch Größe wählen. Die Optik dieser Steine ist kurz gesagt einfach besser. Diese Überlegung macht bei einem Schmuckstück, das man jeden Tag und für lange Zeit trägt, viel Sinn. Die aktuell höchste Farbqualität von Diamanten liegt bei dem Buchstaben D, dann E, dann F usw. (absteigend). Ein qualitativ hochwertiger Diamant sollte im Idealfall 3-fach Excellent, (bed.: Symmetrie, Schliff, Politur) von GIA bewertet und optisch weiß (bed.: Farbe D, E, F) sein. Doch auch hier gibt es noch weitere Kriterien, welche die Beschaffenheit des Diamanten näher definieren und dessen Wert bestimmen. Alle Kriterien werden von klassischen Juwelieren fast nie genannt oder bewusst gewinnbringend genutzt. Es ist wirklich eine eigene Wissenschaft! 

"Für mich ist Lab Grown ganz klar die Zukunft."

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Wie würdest du diesen Ring in drei Worten beschreiben? Was verkörpert er für dich?

Liebe, einzigartig, fair! 

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